Intel-Chipsätze mit
Hyper-Threading-Support für Pentium 4 Gleich vier neue Chipsätze für schnellere Speichermodule und mit Hyper-Threading-Unterstützung kommen heute auf den Markt. Intel bereitet damit den Boden für schnellere Rechner, in denen Pentium-4-Prozessoren mit 3 GHz und mehr arbeiten. Die vier Neuen unterscheiden sich nur in wenigen Details von ihren jeweiligen Vorgängern, die von Intel "I/O Controller Hub" oder ICH genannten Southbridges bleiben gleich: Der i845PE besteht aus dem Memory Controller Hub MCH 82845PE und dem ICH4 und bringt im Vergleich zum i845E die Unterstützung von PC2700-Speicherriegeln aus den mit 166 MHz Taktfrequenz laufenden DDR333-Speicherchips mit. Dasselbe gilt für den grafiktauglichen i845GE, der allerdings auch intern schneller arbeitet: Die Taktfrequenz des Grafikprozessors beträgt jetzt 266 statt zuvor 200 MHz, was laut Intel einige 3D-Grafikbenchmarks um rund 30 Prozent beschleunigt. Doch auch der i845GE (MCH 82845GE) erreicht höchstens die 3D-Beschleunigungsleistung älterer Grafikchips wie dem Nvidia GeForce2-MX200. Mit diesem Chipsatz zielt Intel hauptsächlich auf Bürocomputer, bei denen preiswerte 2D-Grafik wichtiger ist als schnelle 3D-Datenverarbeitung. Die abgespeckte grafiktaugliche Chipsatzvariante i845GV beerbt den i845GL und betreibt den Speicher mit maximal 133 MHz (PC2100-RAM aus DDR266-Chips), der Grafikprozessor wird mit 200 MHz getaktet. Neu ist beim i845GV die Unterstützung von Pentium-4-Prozessoren mit FSB533 (133 MHz Quad-pumped) und mit Hyper Threading. Anders als beim i845G und i845GE lassen sich der i845GL und der i845GV nicht mit AGP-Grafikkarten erweitern. Zwar ist auch bei Mainboards mit i845GL und i845GV ein AGP-Steckplatz vorhanden, doch nimmt dieser nur eine AGP-Digital-Display-Karte (ADD-Card) zur Anbindung von Fernsehgeräten oder digitalen Monitoren auf. Als High-End-Chipsatz für den in den nächsten zwei Monaten erwarteten Pentium 4 3,06 GHz mit Hyper Threading bringt Intel den i850E in Position: Dieser unterstützt jetzt offiziell PC1066-Speicher sowie natürlich Hyper Threading. Zur Validierung des USB-2.0-tauglichen ICH4 konnte sich Intel aber nicht aufraffen, es bleibt beim ICH2 -- dennoch sind mittlerweile einige Mainboards mit MCH 82850E und ICH4 im Handel erhältlich. Laut Intel ist für den Einsatz von PC1066-Rambus-Speicherchips kein neues Stepping des MCH 82850E erforderlich, sondern nur eine sorgfältige Auslegung des Mainboards. Einige der bisherigen Mainboards für PC1066-RIMMs und vor allem solche für die zweikanaligen RIMM-4200-Riegel litten unter bestimmten Bedingungen an Stabilitätsproblemen. Hier sind also die Mainboardfirmen in der Pflicht. Der Einsatz von Prozessoren mit Hyper Threading soll auch mit einem neuen "B-Step" des i845G funktionieren -- das impliziert, dass es mit den älteren Chipsätzen nicht läuft. Ob das bedeutet, dass Pentium-4-Prozessoren mit über 3 GHz generell nicht in älteren Sockel-478-Mainboards funktionieren, ist zurzeit unklar. Ein erster Vergleich des i845PE mit dem i845E und dem Konkurrenzprodukt SiS648 ist in der c't-Ausgabe 21/2002 (seit dem heutigen 7. Oktober im Handel) ab Seite 182 zu finden. Für diese Tests stand leider nur ein Mainboard-Vorserienmuster zur Verfügung, dessen BIOS Speichermodule bei 166 MHz Taktfrequenz immer mit einer CAS-Latency (CL) von 2 Takten ansteuerte. PC2700-DIMMs mit CL2 sind von großen Markenherstellern noch nicht zu bekommen, was den praktischen Nutzen der Messungen schmälert. Der Labor-Vergleich des i845PE mit dem i845E und dem SiS648 zeigte jedenfalls Geschwindigkeitsvorteile von maximal rund zehn Prozent in Anwendungsbenchmarks, wenn statt PC2100-RAM PC2700-DIMMs zum Einsatz kommen. Dabei scheint der i845PE Letztere etwas besser zu nutzen als der SiS648 (der, anders als ursprünglich beworben, DDR400-Speicher nicht unterstützt). Damit wäre der i845PE der zurzeit schnellste Pentium-4-Chipsatz für DDR-SDRAM. Der Speichertakt von 166 MHz ist bei allen DDR333-tauglichen Intel-Chipsätzen lediglich mit FSB533-Prozessoren nutzbar; auch der i850E betreibt die Rambus-Chips nur beim Einsatz dieser Prozessoren mit 533 MHz. Nutzt man eine FSB400-CPU, läuft der Speicher mit höchstens 133 MHz (PC2100) beziehungsweise 400 MHz (PC800). Ein Nachteil aller Pentium-4-Chipsätze von Intel für DDR-SDRAM ist, dass sie maximal vier Reihen Speicher ansprechen können. Es lassen sich also höchstens zwei doppelreihige DDR-Speicherriegel einstecken; nur wenn darauf jeweils sechzehn der noch recht teuren 512-MBit-Chips sitzen, ist der maximale Speicherausbau von 2 GByte erreichbar. Beim i845PE hat Intel überdies auf eine RAM-Fehlerkorrektur nach ECC-Verfahren verzichtet, ebenso wie beim i845GE und dessen Vorgänger und Sparversionen; lediglich der i845D und der i845E boten diese von manchen Profi-Anwendern verlangte Sicherheitsfunktion. Für Server, wo ECC-Speicherschutz zum Standard gehört, eignet sich der i845PE also nicht -- allerdings läuft der Pentium 4 ohnehin nur alleine, für Dual-Boards muss man zwingend Xeons und die dazu passenden Chipsätze nehmen. Alleine Intel liefert mittlerweile elf Chipsätze für den Pentium 4:
VIA und SiS wollen ebenfalls mehrkanalige DDR-SDRAM-Chipsätze für den Pentium 4 auf den Markt bringen; VIA arbeitet außerdem mit Kentron Technologies gemeinsam an Quad Band Memory. SiS hat bereits im August den sehr flexibel mit Rambus-Speicher bestückbaren SiS658 angekündigt. Allerdings sind auch zwei Monate nach dieser Ankündigung noch keine damit ausgestatteten Boards im Handel und Insider erwarten vom SiS658 deutlich geringere Leistungen als von Intels i850E. Damit eignet sich der SiS658 nur für wenige Marktnischen, denn schon mit einkanaligem PC2700-RAM rechnet der Pentium 4 in den meisten Praxisanwendungen fast genauso schnell wie mit zweikanaligem Rambus-Speicher. (ciw/c't) |
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