Die neue HP ist fertig
Zwei Tage nach dem "Merger" mit Compaq startete nun offiziell die "Neue
HP", mit einer groß angelegten Werbeaktion "We are ready", mit der
gemeinsamen Website samt Online-Store und inklusive einer gemeinsamen
Suchmaschine über alle drei Millionen Compaq- und HP-Seiten. Nach über
einer Million Planungsstunden präsentiert sich jetzt der Konzern unter
anderem unter
thenew.hp.com, hat aber offenbar versäumt, sich rechtzeitig auch
www.thenewhp.com zu
sichern.
Auf der ersten Pressekonferenz von Neu-HP in Cupertino legten Carly
Fiorina, als Chefin des neuen IT-Konzerns und der ehemalige Compaq-Chef
und jetzige HP-Präsident Michael Capellas noch einmal die Vorteile des
Zusammenschlusses dar. Mindestens 2,5 Milliarden US-Dollar sollen sich
dadurch einsparen lassen, davon allein mindestens eine Milliarde im so
genannten "Supply Chain". Fiorina bestätigte nochmals, dass geplant sei,
etwa 15.000 Mitarbeiter, das sind rund zehn Prozent der
Gesamtbelegschaft, als unmittelbare Folge des Zusammenschlusses
freizusetzen. Schon am kommenen Montag sollen die ersten Betroffenen
ihre Pink-Slip-Parties feiern können. Sie betonte aber, dass die neue HP
die normale Fluktuation nutzen und -– "wo immer es möglich ist" --
Angebote für die freiwillige Räumung des Arbeitsplatzes unterbreiten
will.
Die
Roadmaps beider Firmen mit der Vielzahl ähnlicher Produkte sollen
eng verzahnt werden. Bei den großen Servern wird HP der "Master-Brand",
insbesondere im Hinblick auf die kommenden Itanium-Systeme. Daneben
werden aber PA-RISC und als Produktpflege in den traditionellen
Bereichen auch die Alpha-Server weiterhin gepflegt. HP-UX soll die guten
Fähigkeiten von Tru64 "aufsaugen".
Bei den kleineren IA32-Servern bleibt der Compaq-Name Proliant
erhalten. Auch bei den Desktops sind weiterhin Compaq-Namen zu finden,
und zwar bei den kommerziellen Systemen und den Notebooks, parallel zu
HPs-Linien, auch die iPAQs (nun als HP-iPAQS) laufen erst einmal
parallel zu den Journadas. Der Marktanteil soll dann entscheiden.
Ähnlich soll der Wettbewerb im Konsumerbereich zwischen dem
Compaq-Presario und dem HP-Pavilion weiter laufen. (Apropos HP-Pavilion
-- unter diesem Namen soll jetzt auch das Compaq-Werk in Cupertino
firmieren.) Drucker und Imaging-Produkte sollen im Laufe von zwölf
Monaten ganz auf HP-Brand umgestellt werden ... und so weiter.
HPs erklärtes Ziel ist es, nahezu überall die Nummer eins im
IT-Business zu werden. Rein rechnerisch ist das zusammengerechnet auf
vielen Gebieten bereits der Fall. Und die beiden Vorgängerfirmen HP und
Compaq hatten mit 78 Milliarden US-Dollar ja etwa genauso viel
Jahresumsatz wie der langjährige Dauerspitzenreiter IBM. Die Kunden
haben Vertrauen in die neue HP, so Fiorina, die Auftragsbücher seien gut
gefüllt, über fünf Milliarden US-Dollar an Aufträgen seien in den
letzten 90 Tagen hereingekommen. (as/c't) |