Bill Gates hält modulares Windows grundsätzlich für
machbar
Bislang machte der Microsoft-Gründer in seinen Aussagen im
Kartell-Verfahren nach Meinung aller Prozessbeobachter eine
gute
Figur -- ganz anders als in den Verhandlungen der ersten Instanz. Am
dritten Tag im Zeugenstand während des Anti-Trust-Verfahrens gegen seine
Firma musste Bill Gates nun aber doch noch eine Niederlage hinnehmen.
Gates stimmte auf Befragen zu, dass Windows XP Embedded im Prinzip auch
die Funktionen bieten kann, die Windows XP auf einem PC bietet --
allerdings könne man auf dem Embedded System nicht einfach neue
Anwendungen installieren.
Gates musste damit einräumen, dass seine Entwickler etwas vollbracht
haben, was nach
seiner
eigenen Aussage eigentlich technisch unmöglich ist: ein stabiles,
modular aufgebautes Windows XP, dessen Funktionsumfang sich je nach
Bedarf des Users maßschneidern lässt. Microsoft hatte im Verlauf des
Anti-Trust-Verfahrens stets argumentiert, dies sei technisch unmöglich,
ohne die Stabilität des Betriebssystems essentiell zu gefährden.
Bereits der von der Klägerseite auf den Windows-XP-Quellcode
angesetzte Experte Anrew Appel hatte dagegen als Zeuge die Auffassung
vertreten, dass Microsoft mit Windows XP Embedded einen Großteil der
für eine modulare Version von Windows XP notwendigen Programmierarbeiten
bereits geleistet habe. Microsoft hatte dies stets bestritten. Mit der
Aussage von Gates, der den Klägern im Zeugenstand bisher
kaum
Angriffsfläche geboten hatte, ist nun eines der zentralen Argumente
von Microsofts Verteidigern schwer angeschlagen. (wst/c't)
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